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Stadtfairkehr Nr. 29 - Winter 2011/12 - Seite 3

Alles, was ein guter Bahnhof braucht

Dortmunds bester Bahnhof: die S-Bahn-Station Möllerbrücke zeigt, was möglich ist

Ein Bahnhof, der gegenüber den anderen Dortmunder Haltepunkten deutlich positiv hervorgehoben werden kann, ist der in der südlichen Innenstadt an der S-Bahn-Linie 4 gelegene Verknüpfungspunkt Dortmund-Möllerbrücke.

Bei der S4 Dortmund-Lütgendortmund - Unna handelt es sich wegen der erst im Jahr 1984 erfolgten Inbetriebnahme noch um eine „relativ junge" Linie, so dass alle Bahnhöfe entlang des Linienwegs einen relativ hohen Standard aufweisen. Insbesondere der Haltepunkt Möllerbrücke profitierte jedoch davon, dass im Rahmen des Baus der im Juni 2002 eröffneten Stadtbahn-Linie 42 nach Hombruch, welche die S4 an der Möllerbrücke kreuzt, auch die S-Bahn-Station umfassend modernisiert worden ist.

Dies führte dazu, dass hier (im Wesentlichen) alles, was einen Bahnhof zu einem guten Bahnhof macht, zu finden ist. Die Bahnsteige sind ausreichend breit und verfügen über ein Blindenleitsystem, mit Hilfe von digitalen Verspätungsanzeigen und Durchsagen werden rechtzeitig Störungen im Betriebsablauf mitgeteilt. Zudem sind an mehreren Standorten Fahrpläne, Tarifaushänge und Umgebungspläne ausgehängt, die die Fahrgäste umfassend informieren und die Orientierung im Bahnhofsumfeld erleichtern. Besonders gut gelungen ist die Verknüpfung zwischen S- und U-Bahn. Eine kombinierte Echt-Zeit-Abfahrtsanzeige an den Haupteingängen, zahlreiche Hinweisschilder zu den Fahrtrichtungen über den Rolltreppen sowie Aufzüge, die direkt von der Straßenebene zu den Außenbahnsteigen der S4 und dem Mittelbahnsteig der U42 führen, gewährleisten, dass die Umsteigebeziehungen von allen Fahrgästen (Ortsunkundige, Menschen mit Behinderung etc.) einfach bewältigt werden können. Auch der Umstieg ins Taxi (es gibt einen Stand in direkter Nähe zur S-Bahn-Station an der Lindemannstr.) sowie die Weiterfahrt mit dem Fahrrad sind ohne Probleme möglich. Neben mehreren Fahrradabstellanlagen an den Ausgängen Hollestr. und Sonnenstr. (wobei vor allem die Situation an der Sonnenstr. zeigt, dass ein Bedarf für weitere Abstellplätze besteht) gibt es seit dem Jahr 2010 auch eine Station des Fahrradverleihsystems Metropolrad Ruhr, so dass jetzt auch spontan Fahrräder an der Möllerbrücke ausgeliehen werden können. Parkplätze für Autos hingegen werden nicht explizit ausgewiesen, sind aber aufgrund der Funktion des Haltepunktes (kein Pkw-Pendlerbahnhof) und seiner Lage im Innenstadtbezirk nicht erforderlich, so dass lediglich die Verknüpfung von S- und U-Bahn zur Buslinie 453, die seit drei Jahren über die Möllerbrücke geführt wird, kritisiert werden kann. Hier fehlt es an einer ausreichenden Beschilderung zwischen den Verkehrsträgern, an der Bushaltestelle selbst existieren keine Sitzmöglichkeiten und es gibt keine Überdachung.

Optimal ins Umfeld integriert

Optimal ist der Haltepunkt über mehrere Treppenaufgänge und zwei Aufzüge sowohl an die Möllerbrücke als auch durch zwei Rampen auf der östlichen Seite an die angrenzenden Wohngebiete angeschlossen. Zum Teil erschweren an der Sonnenstraße aber parkende Fahrzeuge den Zugang zum Bahnsteig, an dieser Stelle sollte die Erreichbarkeit der Rampen konsequenter kontrolliert werden. Die verschiedenen Ausgänge an beiden Seiten sorgen für ein hohes Sicherheitsgefühl der wartenden Fahrgäste, da der Bahnsteig an mehreren Stellen verlassen werden kann. Die Aufenthaltsqualität erhöht sich zudem, weil die Möllerbrücke die Schienen in Höhe des Haltepunkts überquert, so dass die beiden Bahnsteige sehr gut von Passanten eingesehen werden können. Da sich in direkter Umgebung des Bahnhofs am Schnittpunkt zwischen Klinik- und Kreuzviertel neben zwei Supermärkten und mehreren Banken auch verschiedene Restaurants, Kioske sowie eine Diskothek befinden, wird die Straße auch nachts von Fußgängern und Radfahrern gut frequentiert.
Weil sämtliche für einen Haltepunkt relevanten Ausstattungsmerkmale vorhanden sind, die Verknüpfung zu den anderen Verkehrsträgern ausgezeichnet und der Bahnhof hervorragend in das städtische Umfeld integriert ist, kann die S-Bahnstation Dortmund-Möllerbrücke als Testsieger unter allen Dortmunder Haltepunkten bezeichnet werden. Kleinere beschriebene Verbesserungsmöglichkeiten sollten sicherlich zeitnah umgesetzt werden können, jedoch handelt es sich bei diesen kritikwürdigen Punkten allenfalls um Schönheitsfehler, die die grundsätzliche Funktionsfähigkeit des ÖPNV-Verknüpfungspunktes Dortmund-Möllerbrücke in keiner Weise beeinträchtigen.
Julian Lins

Blick von der Möllerbrücke auf die Bahnsteige: Sie sind breit genug, teilweise überdacht und verfügen über ein Blindenleitsystem. Fotos (2): Lins 


Gelungen ist die Verknüpfung mit der U-Bahn: gut ausgeschildert, mit einer Abfahrtsanzeige schon oben am Zugang. Und weder Rolltreppen

Stand: 02.02.2012
     
   
 
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