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Stadtfairkehr Nr. 32 - Herbst/Winter 2013/2014 - Seite 3

Wieder nur an die Autos gedacht

Die Planung für den Ausbau der B236 bis zur A1 ist aus der Zeit gefallen: 

Radfahrer sollen über einen Parkplatz und Wirtschaftswege fahren und Umwege in Kauf nehmen 

Seit 2008 ist der Berghofer Tunnel in Betrieb und seither mündet die nun autobahnähnlich ausgebaute B 236n in Höhe der Aplerbecker Mark in die bestehende alte Bundesstraße mit ihrem bekannten Querschnitt mit jeweils zwei Spuren bergauf und einer Spur bergab. Eigene Radverkehrsanlagen gibt es auf dem alten Teilstück nicht, zum Teil aber abmarkierte Seitenstreifen, die man als Radfahrer durchaus und gut nutzen kann. Doch die Straße soll ausgebaut werden - und Radfahrer hat Straßen NRW dabei offenbar nicht auf der Rechnung.

Im Mai diesen Jahres - und damit um viele Monate später als ursprünglich einmal angekündigt - legte Straßen NRW eine aktualisierte Planung für den Weiterbau der B 236n von der Aplerbecker Mark über den Freischütz bis zur Anschlussstelle Schwerte an der Autobahn A 1 vor. Die erste Planung aus dem Jahr 2006 musste bereits wegen zahlreicher Einsprüche zurückgenommen und grundlegend überarbeitet werden, besonders hinsichtlich der Lärmschutzproblematik.
Die Bürgerinnen und Bürger hatten im Zeitraum 03.06. - 02.07.2013 Gelegenheit, diese Planungen im Rathaus der Stadt Schwerte einzusehen und Stellung zu nehmen. Auch wir vom VCD-Kreisverband Dortmund - Kreis Unna haben diese Möglichkeit wahrgenommen und die Planung kritisiert, denn sie ist weiterhin alles andere als akzeptabel, besonders nicht für Radfahrer.

Bedeutung für den Radverkehr nicht berücksichtigt

So steht weiterhin allein das Interesse des Kfz-Verkehrs im Fokus der Planung, die Sicherheit und Erleichterung des großräumigen Verkehrs von der A 2 im Norden bis zur A 1 im Süden wird als Begründung für den Straßenausbau und die Aufstufung zur Kraftfahrstraße herangezogen. Eine nähere Betrachtung, welche Bedeutung diese Verbindung für den Radverkehr (bzw. auch für den ÖPNV) hat, findet sich nirgends, dementsprechend werden die Bedingungen für den Radverkehr auch systematisch verschlechtert. Die Aufstufung zur Kraftfahrstraße lässt eine Nutzung der Seitenstreifen auch nicht mehr zu verkehrsarmen Zeiten (zum Beispiel an Sonn- und Feiertagen) zu; statt dessen soll der Radverkehr allen Ernstes von Schwerte kommend gemeinsam mit dem Fußverkehr mit zahlreichen Zwischenstopps über die Autobahnzufahrten hoppeln, dann an der Heidestraße auf die linke Seite wechseln, hinter einer sieben Meter hohen Lärmschutzwand und teilweise auf einem Wirtschaftsweg bis zum Parkplatz am Freischütz fahren. Dort wird es noch abenteuerlicher: Der Radverkehr soll sich seinen Weg über den Parkplatz (mit Kopfsteinpflaster!) durch die ein- und ausparkenden Fahrzeuge suchen, um dann auf Dortmunder Stadtgebiet eine Steilrampe hinunter wieder auf das Straßenniveau zu gelangen. Sollte ein Radler die Absicht haben, zur Aplerbecker Mark zu wollen, dann muss er leider wieder ein gutes Stück bergauf und dort an der Ampel warten. Umgekehrt geht´s genauso: Wer von Berghofen kommt und zum Mutter-Möller-Weg möchte, auch der muss zunächst am Ziel vorbei bis zur nächsten Ampel (Ausfahrt Freischütz) und dann ein gutes Stück auf der Ostseite zurückfahren, denn eine durchgehende Verbindung soll es nur auf der Westseite geben, auf der Ostseite sind nur einzelne Abschnitte geplant.
Dieses Stück aus dem Tollhaus haben wir deutlich kritisiert und für die gesamte Ausbaustrecke beidseitige eigene Radverkehrsanlagen gefordert, und zwar in einer Qualität, die den Erfordernissen des modernen Radverkehrs gerecht wird. In Zeiten, in denen das Land Nordrhein-Westfalen einen Wettbewerb für Radschnellwege mit definierten Qualitätsstandards (Mindestbreite 2 Meter je Richtung, zuzüglich Flächen für den Fußverkehr) ausschreibt, kann diese schnellste und mit der geringsten Steigung verbundene Strecke zwischen Dortmund und Schwerte nicht vom Landesbetrieb Straßenbau mit einer Minimallösung (2,5 Meter Fuß- und Radweg) abgespeist werden - hier ist eine Nachbesserung dringend erforderlich. Das sieht im Übrigen auch die Stadt Schwerte zumindest ähnlich: Rat und Verwaltung haben in ihrer Stellungnahme kritisiert, dass „die Belange des Radverkehrs im Entwurf nur unzureichend berücksichtigt" sind und einen durchgehenden Rad- und Fußweg auf der Ostseite vom Dortmunder Stadtgebiet bis zur Waldstraße gefordert.
Wir sind auf die Antwort von Straßen NRW gespannt; bisher gibt es nur eine Eingangsbestätigung. Albrecht Buscher

 

Darum geht es: Die B236 zwischen Dortmund und Schwerte. Plan: Stadt Schwerte

siehe Unsere Stellungnahme zur B 236n - Ausbauplanung Dortmund-Aplerbecker Mark bis Schwerte

Stand: 26.01.2014
     
   
 
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