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Stadtfairkehr Nr. 27 - Frühjahr 2010 - Seite 5

 Das Design des Zuges steht schon fest - viel mehr aber auch nicht.
Foto: Ministerium für Bauen und Verkehr NRW 

RRX in ferner Zukunft

Rhein-Ruhr-Express kommt später und wird teurer

Seit der Bahnmesse Rail 2009 wissen wir vom RRX, in welchen Farben der Nahverkehrs-Schnellzug zwischen Dortmund und Köln einmal fahren soll - wenn er denn irgendwann fährt. Denn wann und ob überhaupt jemals der RRX auf die Schiene gesetzt werden soll, ist inzwischen ungewisser denn je.

Planungskosten in Höhe von 20 Millionen Euro sind für das Großprojekt immerhin im nächsten Bundeshaushalt eingestellt. 20 Millionen also sind schon einmal sicher, von insgesamt 2 Milliarden Euro Kosten - so die Bundesregierung im Dezember 2009 - oder aber 2,684 Milliarden, wie es laut Medienberichten in einem Papier der „Fulda-Kommission" heißt, in der pikanterweise neben Vertretern der Bahn auch welche des Bundesverkehrsministeriums sitzen. Diese höhere Zahl stammt aus dem Sommer 2009.

Der Rhein-Ruhr-Express - er umfasst sechs Linien jeweils im Stundentakt, von denen 5 über Dortmund laufen bzw. hier starten und enden (www.rrx.de) - der RRX also wird teurer, und er verspätet sich weiter. Ein solches Szenario erinnert leider nur allzu sehr an seinen gedanklichen Vorgänger, den Metrorapid. Dessen Schicksal ist bekannt. Kein gutes Omen.

Anders als beim Metrorapid wäre allerdings der RRX in jedem Fall ein Gewinn für den Nahverkehr - selbst wenn die Vorschläge von VCD und Pro Bahn für „den besseren Rhein-Ruhr-Express" (www.probahn-nrw.de/rrx) nur teilweise oder gar nicht umgesetzt würden. Jedenfalls führt das RRX-Konzept der Landesregierung in die richtige Richtung. Während sich aber das offizielle Konzept trotz sechs geplanter Linien ganz auf den Ballungsraum Rhein-Ruhr konzentriert, fordern VCD und Pro Bahn „die Bahn fürs ganze Land": die Weiterführung der RRX-Strecken in die Region, die Einbindung von Städten wie Paderborn, Rheine und Lünen, Wesel, Krefeld, Mönchengladbach und Neuss sowie in einer zweiten Stufe auch der kompletten Wupper-Achse mit Unna und Witten sowie Hagen, Wuppertal und Solingen.

Scheitern könnte der RRX nicht zuletzt an den immens hohen Kosten. Der teure Umbau des Knotens Dortmund ist ein Grund dafür - und das liegt nicht zuletzt an der geplanten, aufwändigen und vollständigen Trennung des RRX vom Fernverkehr. Das kommt weder den Fahrgästen zugute, denn der RRX soll auf den Gleisen 26 und 31 ein- und ausfahren, was lange Wege zum Fernverkehr und noch längere zur U-Bahn schafft. Dazu ist diese Planung mit teuren aufgeständerten Gleisbauwerken verbunden.

Im Kampf um die wenigen Mittel im Bundeshaushalt sind solche Kostensteigerungen nicht unbedingt von Vorteil. Nicht zuletzt fehlt es dem RRX aber wohl auch an gewichtigen Fürsprechern in Berlin. Schließlich ist Geld für so unsinnige Projekte wie Stuttgart21 oder den ICE durch den Thüringer Wald vorhanden.
Lore

Hauptbahnhof hängt am RRX

Die erneuerte Halle des Hauptbahnhofes in Dortmund immerhin ist schon einmal in ihren wesentlichen Umrissen zu sehen. Im Herbst, wenn das Kulturhauptstadtjahr fast schon wieder vorbei ist, soll sie fertig gestellt sein. 23 Millionen Euro haben Bund, Land und Bahn dann ausgegeben, das Geld wird dann leider nicht einmal für ein Bahnhofsvordach gereicht haben. Schlimmer noch: der Baustart für den weiteren Umbau des Hauptbahnhofes (der Verkehrsstation), verzögert sich. Das 100 Millionen-Euro-Projekt soll nach neueren Angaben der Bahn nicht vor 2013/2014 in Angriff genommen werden. Selbst diese Jahreszahlen stünden „unter Vorbehalt", erklärte im Oktober der Vorstandschef von DB Station und Service, André Zeug, in einem Interview der Ruhr-Nachrichten. Fertigstellung somit: frühestens 2017. Wenn denn überhaupt umgebaut wird.

Ein Grund für die weitere Verzögerung ist die Verspätung beim RRX. Dessen Finanzierung steht zwar noch in den Sternen (siehe Text oben), die Deutsche Bahn sieht aber einen engen Zusammenhang zwischen den Planungen für den RRX und den Umbau der Verkehrsstation. Dabei sind unter anderem der dringend benötigte breitere Fußgängertunnel und Aufzüge zu den Bahnsteigen vorgesehen.
Ein Aus für den RRX würde im Übrigen den gesamten weiteren Umbau der Verkehrsstation infrage stellen, erklärte Deutschlands oberster Bahnhofsmanager Zeug in dem RN-Interview: „Ohne RRX ist das aber schwer zu finanzieren."
Lore

 

Stand: 15.09.2011
     

   
 
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